Lausitzer Rundschau: Schwarz-gelber Sinkflug
Archivmeldung vom 22.06.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass die Sympathien der Bevölkerung für die Bundesregierung im Sinkflug sind, lässt sich schon seit Monaten an sämtlichen demoskopischen Befunden ablesen. Dass sich nun auch die Eliten des Landes in Scharen von Schwarz-Gelb abwenden, hat eine neue politische Qualität. 77 Prozent der befragten Führungskräfte sind enttäuscht über die Regierungsbilanz, noch mehr zweifeln an der Handlungsfähigkeit der Regierung.
Schlimmer kann es für Angela Merkel und ihre Truppe kaum kommen. Schließlich fühlt sich diese Regierung nach eigenem Bekunden der Wirtschaft verpflichtet. Da ist es schon eine Ironie der Geschichte, wenn ihr das Kunststück gelingt, auch noch ihre ureigene Klientel zu verprellen. Spätestens jetzt wird es für die Kanzlerin ungemütlich. Denn Unternehmer und Parteiobere sind gesellschaftliche Multiplikatoren. Was sie sagen, wie sie denken, wird von den Medien weiter zu Otto-Normalbürger transportiert. Dadurch könnte sich die Abwärtsspirale in der allgemeinen politischen Stimmung noch verstärken. Besonders die FDP hat daran schwer zu tragen. Ihre Fallhöhe war schon vorher denkbar niedrig. Und es sieht nicht danach aus, als würde ihr der Befreiungsschlag gelingen. Die gebetsmühlenartig geforderten Steuersenkungen dürfte es - wenn überhaupt - nur in homöopathischen Dosen geben. Interessant ist freilich, dass die Eliten vor allem deshalb mit der Regierung hadern, weil sie ihre Atompolitik abrupt korrigiert hat. Spätestens hier gehen die Meinungen deutlich auseinander. Anders als die Führungsspitzen ist eine klare Mehrheit der Bevölkerung für ein rasches Abschalten aller Meiler. Elite sein heißt eben nicht unbedingt immer klüger zu sein als der große Rest der Republik.
Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)