Neue OZ: Kommentar zu Arcandor-Chef Eick
Archivmeldung vom 31.08.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Fall Eick nährt jedes Vorurteil über raffgierige Manager. Während Tausende Verkäuferinnen und Verkäufer des kriselnden Arcandor-Konzerns Lohnkürzungen befürchten müssen, lässt sich der Chef nach nur sechs Monaten mit 15 Millionen Euro abfinden - und verabschiedet sich möglicherweise auf Nimmerwiedersehen.
Vergleiche zur 50-Millionen-Abfindung von Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking drängen sich auf. Mit Blick auf die Gehälter einfacher Mitarbeiter sprengen solche Bezüge jedes Maß - ganz egal, welche Leistung dahinter- steckt.
Trotzdem gibt es einen Unterschied zwischen Eick und Wiedeking: Der Porsche-Chef hat den Autokonzern innerhalb von Jahren aus der Krise geführt. Er hat damit Arbeitsplätze gesichert und das angeschlagene Unternehmen sogar kurzzeitig zum profitabelsten Konzern der Welt gemacht.
Die Leistung von Arcandor-Chef Eick besteht lediglich darin, einen kriselnden Konzern auf dem Weg in die Insolvenz begleitet zu haben. Sein Erfolg ist kaum erkennbar. Gemessen an seiner Leistung gibt es für eine solche Millionen-Abfindung nur ein Wort: unanständig. Eick zerstört damit den Glauben daran, dass Leistung belohnt wird.
Angesichts solcher Beispiele in der Firmen-Spitze wird es der Insolvenzverwalter in den nächsten Monaten nicht leicht haben, bei den Beschäftigten Verständnis für Lohnverzicht zu wecken.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung