Lausitzer Rundschau: Zu Schwarz-Rot/Etatentwurf:
Archivmeldung vom 23.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer erste Haushalt der schwarz-roten Bundesregierung ist wahrlich kein Ruhmesblatt. Die Neuverschuldung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt steigt 2006 noch einmal spürbar an. Eine weitere Milliarden-Finanzlücke soll dadurch geschlossen werden, dass der Bund in großem Stil Tafelsilber, also Vermögen des Staates, verhökert.
So gesehen fällt das erste Etat-Werk der großen Koalition,
die vor knapp 100 Tagen angetreten ist mit dem vollmundigen Vorsatz,
nicht nur vieles anders, sondern alles besser machen zu wollen,
schlecht aus. Schwarz-Rot verfolgt eine Strategie, von der Kanzlerin
Angela Merkel und die Spitzen von Union und SPD behaupten, sie sei
nicht nur ausgeklügelt, sondern vor allem auch sehr weise: In diesem
Jahr soll noch einmal mit vollem Risiko die Konjunktur angekurbelt,
also richtig Geld ausgegeben werden. Hohe Schulden sind nach dieser
kruden Logik somit nützlich. Mit der Absicht, dass aus diesem
staatlich betriebenen Konjunktur-Unterstützungs-Programm ein sich
verfestigender, langfristiger Aufschwung entsteht. Der Patient
Wirtschaftsriese Deutschland soll in einem ersten Schritt deshalb
kräftig gepäppelt werden, damit er den viel kritischeren Teil der
Rosskur ohne größere Blessuren übersteht. Denn in einem zweiten
Schritt, so die waghalsige ökonomische Logik der Großkoalitionäre,
sollen dann endlich energisch die Staatsfinanzen saniert werden. Aber
was ist, wenn die Konjunktur 2006 nicht in dem erwünschten Umfang
anspringt? Und was passiert, wenn die gebeutelten Konsumenten auf die
dreiste Erhöhung der Mehrwertsteuer 2007 erst recht mit
Konsumverweigerung reagieren? Was dem staunenden Wahlvolk da gestern
vorgesetzt wurde, kommt einem Ritt auf der Rasierklinge gleich. Ein
Ausrutscher bei den unterstellten Erwartungen – und das war es
womöglich. Haushaltspolitik als Vabanquespiel. Man dachte, mit der
Abwahl von Rot-Grün sei dieser Politikstil passee.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau