WAZ: Mehr Kirchenaustritte
Archivmeldung vom 23.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDen großen Kirchen weht ein steifer Wind ins Gesicht - all dem Reden über die Wiederkehr der Religion zum Trotz. Dabei trifft es wohl nicht nur die katholische Kirche. Auch die Evangelische Kirche im Rheinland verlor im vergangenen Jahr 18 076 Mitglieder, 5000 mehr als im Jahr davor.
Es ist also eher ein gesellschaftliches Phänomen als ein katholisches. Dabei ist der Trend weg von der Kirche gar nicht neu. Alle Großorganisationen wie Gewerkschaften und Parteien wissen lange, dass es die Milieus nicht mehr gibt, in die die Menschen mit ihrer Geburt hineinwachsen und denen sie bis zum Tod verbunden bleiben. Umso mehr müssen aber die Kirchen die Ursachen für die neuen Zahlen ergründen. Sicher, die Wirtschaftskrise ist für viele Menschen ein starkes Argument. Doch meist ist das Geld nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Entscheidende passiert vorher. Und genau das ist der Punkt. Die Kirchen haben offenbar an Nähe zu den Menschen verloren. Daran müssen alle - Priester, Pfarrer, Bischöfe - viel intensiver arbeiten. Schließlich ist das ihr eigentliches Metier.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung