Allgemeine Zeitung Mainz: zu Ärztefehlern
Archivmeldung vom 04.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Davon sind Ärzte und anderes medizinisches Personal nicht ausgenommen; zumal es auch in diesem Berufsfeld, wie überall, solche gibt, die mehr oder weniger Talent haben.
Bei Ärzten und Pflegern jedoch kann bereits eine kleine Unaufmerksamkeit, eine falsche Einschätzung der Situation, dazu führen, dass ihr Patient Schaden nimmt, im schlimmsten Fall an den Folgen eines Fehlers verstirbt. Der Großteil der Mediziner, Krankenschwestern und -pfleger wird sich dieser Verantwortung bewusst sein. Das allein reicht aber nicht immer aus. Angesichts massiver Einsparungen und damit verbundenem Personalabbau in den Krankenhäusern, wo die meisten Fehler passieren, steht das Klinikpersonal heutzutage unter enormem Druck. Wenn in allen Bereichen Überstunden geschoben werden, so mancher Arzt bis zur Erschöpfung arbeitet und für den einzelnen Patienten trotz ehrlichen Bemühens nur noch wenig Zeit bleibt, sind Fehler programmiert. Dass angesichts solcher Zustände die nun veröffentlichte Zahl von 2095 Fällen im Jahr nur die Spitze des Eisbergs sein kann, ist nachvollziehbar. Fehler passieren, aber es gibt leider nur wenige Mediziner, die dies auch offen zugeben; vielmehr herrscht eisernes Schweigen. Und es gibt nach wie vor "neutrale" Gutachter, die selbst vor Gericht ihren Medizin-Kollegen nur ungern in den Rücken fallen. Dies alles macht es einem geschädigten Patienten doppelt schwer, eine falsche Behandlung nachzuweisen - das ist der eigentliche Skandal.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz