Südwest Presse: Kommentar zu Nokia-Siemens
Archivmeldung vom 20.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNokia Siemens Networks - der Name sagt viel über die Verschmelzung aus. Nokia wird nicht zufällig zuerst genannt: Chef des neuen Netzwerk-Unternehmens der beiden Telekommunikations-Riesen wird ein Finne sein, Hauptsitz ist in Finnland und dort wird das Unternehmen auch bilanziert. Die Bayern führen den Zusammenschluss als Beteiligung.
Nach den Handys muss nun bei Siemens ein Bereich daran glauben, in
dem viele Experten einen Wachstumsmarkt sehen. Das Zusammenwachsen
von Festnetz-Telefonie, Mobilfunk und Internet birgt viele Chancen -
aber auch Risiken. Sowohl bei Siemens als auch bei Nokia war die
Netzwerk-Sparte das Sorgenkind. Das Geschäft wurde zunehmend von
ebenfalls fusionierten Branchenriesen und Asiaten beherrscht.
Von daher scheint diese europäische Lösung naheliegend. Bis 2010
sollen sich so 1,5 Milliarden Euro einsparen lassen. Als neue Nummer
drei in der Branche lässt sich besser angreifen.
Dennoch könnte sich die Fusion für Siemens als fatal erweisen. Nokia
bekommt Zugang auf Wachstumsmärkte von Siemens - nicht umgekehrt. Die
Münchner trennen sich von einer ihrer Wurzeln und verabschieden sich
vom kompletten Telekommunikations-Angeboten, das kann ein Fehler
sein. Und schließlich: Die Arbeitsplätze tausender Mitarbeiter werden
für die Renditevorgaben des Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld geopfert.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse