Mittelbayerische Zeitung: "Gründlich aufarbeiten"
Archivmeldung vom 16.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttDass Anton Schlecker die Pleite seiner Drogeriemarktkette nicht kommen sah, ist schwer vorstellbar. Seit Jahren war die Firma immer tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Dachte Schlecker, wie seine ehemalige Sekretärin ausgesagt hat, bis zuletzt, die Firma durch eine Insolvenz retten zu können?
Oder hat er wirklich absichtlich Geld an seine Kinder verschoben, um es dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen? Diese Fragen sind selbst für Wirtschaftsexperten nur schwer zu beantworten. Dass es in den Jahren vor der Pleite zumindest verdächtige Geldflüsse gab, ist unstrittig. Und wer seiner Familie samt Kindermädchen für 60 000 Euro eine Karibikreise schenkt, während die Angestellten um ihre Jobs zittern, beweist zumindest wenig Fingerspitzengefühl. Ehemalige Angestellte trauen Schlecker auch einen vorsätzlichen Bankrott zu. Ob die Vorwürfe zutreffen, muss das Gericht entscheiden. Die ehemaligen Angestellten, von denen viele ihre Existenz verloren haben, haben eine genaue Klärung verdient.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)