Südwest Presse: Kommentar: Siemens
Archivmeldung vom 26.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSiemens, das war einmal der Inbegriff für deutsche Ingenieurskunst und Wertarbeit. Die Produkte, die Leistungen der -zigtausend Mitarbeiter sind jetzt aber in den Hintergrund gerückt. Derzeit steht der Elektronik-Konzern fast nur noch für Korruption, für Personalquerelen und für Chaos.
Aufsichtsratschef Heinrich von
Pierer musste zurücktreten und auch sein Nachfolger im Amt des
Vorstandschefs, Klaus Kleinfeld, wurde zum Rücktritt genötigt.
Es war ein unwürdiges Spiel. Nicht, dass man darüber nachdenkt, die
Konzernspitze für das zur Verantwortung zu ziehen, was Siemens in
seinen Grundfesten erschüttert. Vielmehr die Art, wie dies geschieht,
lässt einen an der Fähigkeit mancher Manager zweifeln, die den
Konzern beaufsichtigen. Denn mit offenkundigen Indiskretionen aus dem
Aufsichtsrat heraus wurde Kleinfeld in die Knie gezwungen.
Das geschah offenbar deshalb, weil ausgerechnet gestern der
Siemens-Chef prächtige Geschäftszahlen verkünden konnte und es auf
den ersten Blick nicht verständlich ist, warum ein erfolgreicher
Manager gehen muss.
Natürlich spricht einiges für einen personellen Neuaufbau bei
Siemens, nicht nur der Druck der US-Börsenaufsicht. Der dürfte
konsequenterweise vor den Aufsichtsräten nicht Halt machen, die im
Amt waren, als die kriminellen Machenschaften begannen, und die jetzt
an diesem Schmierenstück nicht unschuldig sind.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse