Südwest Presse: Kommentar zur Vogelgrippe
Archivmeldung vom 25.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch der Umgang mit Seuchen bedarf wohl seiner Rituale. Da speisen die EU-Gesundheitsminister Pute, Hähnchen und Ente, während besorgte Anrufer Veterinäre mit der Frage behelligen, ob sie jetzt ihren Kanarienvogel einschläfern sollten.
Das
Schauspeisen, um die völlige Gefahrlosigkeit einer Infektion bei
Verzehr von Geflügel zu demonstrieren, ist so unsinnig wie die Frage
nach dem vorsorglichen Frühableben des Piepmatzes. Auch
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer kann getrost darauf
verzichten, täglich das Ausbreiten des Virus in Deutschland
anzukündigen. Er hat zwar Recht, aber das Wiederholen dieses
unvermeidlichen Sachverhalts verhallt.
Politiker, Geflügelzüchter und Verbraucher sollten mit dem
Seuchengeschehen angemessen umgehen. Das Verhalten muss dem Risiko
entsprechen. Das heißt: Dort, wo infizierte Wildvögel gefunden
werden, sind strikte Vorkehrungen dafür zu treffen, dass das Virus
nicht in Nutztierbestände gelangt. Menschen dürfen tote Tiere nicht
anfassen. Zur Vorsicht sollten sie - und ihre Haustiere - auch Plätze
meiden, an denen größere Scharen Wildvögel ihren Kot hinterlassen.
Weitere denkbare Vorsichtsmaßnahmen sind vorerst nicht sinnvoll.
Am Bodensee scheint das Krisenmanagement völlig unaufgeregt zu
funktionieren. Das ist hilfreich und gut, denn Angst ist
wahrscheinlich der gefährlichste aller Krankheitserreger.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse