Ostsee-Zeitung: zu Syrien
Archivmeldung vom 28.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist jetzt ruhig, keine Maschinengewehrsalven, keine Raketeneinschläge." Oppositions-Aktivist Omar Homsi konnte die Ruhe kaum fassen, als er gestern nach der Ankunft einer internationalen Beobachter-Mission zum Telefonhörer griff. Selbst in der schwer umkämpften syrischen Protest-Hochburg Homs stirbt die Hoffnung zuletzt. Doch wer von der Hoffnung lebt, stirbt zuweilen an Verzweiflung.
Man kann nicht wirklich daran glauben, dass eine Delegation der Arabischen Liga Syrien vor einem Bürgerkrieg retten könnte. Das brutale Vorgehen des von der alawitischen Minderheit dominierten Assad-Regimes gegen eine sunnitische Opposition, die für sich in Anspruch nimmt, drei Viertel der Bevölkerung zu vertreten, sowie die zunehmenden Anschläge von Armee-Deserteuren verheißen nichts Gutes. Offizierskorps und Polizei, die 17 Geheimdienste sowieso, aber auch China und Russland im UN-Sicherheitsrat halten zum Assad-Clan, der nicht nur um die politische Macht, sondern auch um die wirtschaftlichen Pfründe seiner "Syrien-AG" kämpft.
Quelle: Ostsee-Zeitung (ots)