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Lausitzer Rundschau: Gipfel EU-Afrika in Lissabon Partner

Archivmeldung vom 10.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eigentlich sollte es ein Gipfel der Harmonie werden. Doch dann begann die neue Partnerschaft zwischen der EU und Afrika mit handfestem Streit. Vor allem, weil die Themen Menschenrechte und Demokratie auf beiden Seiten des Mittelmeeres recht unterschiedlich gesehen werden.

Natürlich muss Europa seine Afrikapolitik mit der Forderung nach Freiheit und Grundrechten verbinden. Und so erklärte die EU auf dem Gipfel in Lissabon Robert Mugabe, den Diktator Simbabwes, zum obersten Bösewicht. Ob das klug war, ist eine andere Sache, wo dieser Mann vielen Afrikanern als Held im Befreiungskampf gegen die britischen Kolonialherren gilt. Anzumerken wäre außerdem, dass es noch viele Menschenschinder in Afrika gibt. Im Kriegsverbrecherland Sudan etwa. Oder in den Öl- und Gasstaaten Nigeria, Libyen oder Algerien, deren Staatsführer freilich in Europa gefragte Gesprächspartner sind. Wie steht es da um die europäische Moral? Der Gipfeleklat sorgte leider dafür, dass die gute Botschaft fast in den Hintergrund trat: Afrika ist trotz aller Hiobsbotschaften über Kriege, Hunger, Korruption, Krankheiten und Flüchtlingselend auf einem hoffnungsvollen Weg. Die Wirtschaft wächst. Auch die Demokratie macht messbare Fortschritte, die Zahl bewaffneter Konflikte nimmt ab. Der innere Zusammenhalt kommt voran, was sich in der Formierung der Afrikanischen Union (AU), dem Gegenstück zur EU, widerspiegelt. Deswegen ist es höchste Zeit, dass die EU Afrika gewissermaßen neu entdeckt. Nicht als Kolonialherr. Nicht als reicher Gönner, der Almosen verteilt. Sondern als Partner, der den schwarzen Kontinent als gleichberechtigten und wichtigen Nachbarn sieht. Dazu gehört freilich, dass derzeit umstrittene Handelsabkommen nicht diktiert, sondern partnerschaftlich ausgehandelt werden. Auch die Austragung der Fußball-WM 2010 in Südafrika könnte in diesem Sinne ein Symbol der neuen Partnerschaft zwischen reicher und armer Welt werden.

Quelle: Lausitzer Rundschau

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