WAZ: Gleiches Recht - nicht für Spanier
Archivmeldung vom 23.09.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHannemann, geh' du voran. Es scheint so, als habe Deutschland so ziemlich auf allen Wettbewerbsfeldern den festen Willen, sich mit Freundlichkeit und Weltoffenheit auf die Schlachtbank führen zu lassen. So ist es beim Klimaschutz, wo Deutschland verspricht, 40 Prozent Kohlendioxid einzusparen, wenn die anderen Europäer es auf 30 Prozent bringen.
Das klingt ehrenwert, hat aber natürlich Folgen für die energieintensiven Industrien im Lande D, weil Kohlendioxid-Einsparung Geld kostet. Und so ist es auch beim Wertpapierübernahmegesetz, dessen Unzulänglichkeit nun der Traditionskonzern Hochtief zu spüren bekommt. Das Wertpapierübernahmegesetz ist löchrig wie ein schweizer Käse, was längst bekannt ist und im Falle von Schaeffler/Conti ebenso wie bei Porsche/VW Gegenstand von Debatten war. Nun ist es ein spanischer Baukonzern, gepäppelt mit EU-Mitteln, auch von deutschen Steuerzahlern, der sich über den größten deutschen Baukonzern hermacht. Umgekehrt wäre das wohl undenkbar. Man muss nicht dem Protektionismus das Wort reden, aber gleiche Bedingungen für alle - das wäre schon schön.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung