Neues Deutschland: zur Debatte über den Bundeshaushalt
Archivmeldung vom 06.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) geriert sich gerne als einziger Mensch, der etwas von Haushälterei versteht. Kritiker an seiner Etatpolitik stellt er, je nach Bedarf, als plumpe Miesepeter oder als Populisten hin, die das Geld zum Fenster rausschmeißen wollen.
Jetzt, wo Steinbrück die Einhaltung der
Defizitgrenze nach Brüssel melden durfte, was seinem Amtsvorgänger
über Jahre nicht vergönnt war, trägt er die Nase in Gutsherrenmanier
noch höher.
Dabei muss man nicht die mehrtausendseitigen Zahlenwerke aus dem
Hause Steinbrück bis ins Detail studieren, um seine Kompetenz
anzuzweifeln. Dies ist schon offensichtlich, wenn der Minister seine
»Strategie von Konsolidierung und wirtschaftlichen Impulsen« rühmt.
Er bringt diese beiden Seiten nämlich nicht zusammen, sondern
verfährt nach dem Reiter-Prinzip »hü und hott«. 2006 wurde die
Konjunktur mit einem Mini-Investitionsprogramm leicht angetrieben -
mit positiven Effekten auch für den Haushalt. Doch statt jetzt die
zusätzlichen Steuermilliarden in öffentliche Beschäftigung zu
stecken, um damit den Aufschwung zu stärken, wird dieser mit
Belastungen für Normalbürger jäh abgewürgt. Dabei ist Geld da - für
Unternehmen und Militärs.
Eine solche Dressur mit Zuckerbrot und Peitsche tut aber weder der
Konjunktur noch dem Haushalt gut. Fragt sich nur, wann der
Finanzminister von seinem hohen Ross herunterfällt.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland