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neues deutschland: Mehr Kameras helfen nicht - zur Forderung nach Ausweitung der Videoüberwachung

Archivmeldung vom 27.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Die zwölf Toten des Terroranschlags vom Breitscheidplatz in Berlin waren noch nicht einmal identifiziert, da wurden bereits politische Forderungen nach mehr Überwachung gestellt. Das ist pietätlos, war aber erwartbar. Ultimativ fordert beispielsweise Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den Senat in Berlin auf, seine Ablehnung der Ausweitung der Videoüberwachung zu überdenken. Unterstützt wird der Innenminister laut einer Umfrage von 60 Prozent der Deutschen, die für eine stärkere Videoüberwachung sind.

Doch mehr Kameras helfen nicht, wie etwa die brutale Attacke des sogenannten U-Bahn-Treters in Berlin-Neukölln auf eine Frau jüngst zeigte. Auch der versuchte Mordanschlag auf einen Obdachlosen, den mehrere Unbekannte am Weihnachtstag in Berlin-Kreuzberg anzünden wollten, konnten die vorhandenen Kameras nicht verhindern.

Richtig abstrus wird der Abschreckungsgedanke durch Kameras im Zusammenhang mit zum Suizid bereiten Attentätern. Allenfalls nach einer Attacke können Bildaufnahmen zur Aufklärung der Tat behilflich sein. Etwas anderes zu suggerieren ist reine Sicherheitsesoterik.

Wahrscheinlich ist, dass durch die vorschnelle Sicherheitsdebatte ganz andere, offensichtliche Versäumnisse übertüncht werden sollen. Im Fall des Tunesiers Anis Amri lagen den Behörden zahlreiche Erkenntnisse vor, dennoch handelten sie nicht konsequent. Das aufzuarbeiten sollte an erster Stelle stehen.

Quelle: neues deutschland (ots)

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