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Rheinische Post: Weizen heizt ein

Archivmeldung vom 23.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In jeder Minute verhungern weltweit elf Kinder. Aufs Jahr gerechnet summiert sich das auf rund sechs Millionen. Die Welternährungsorganisation schätzt die Zahl hungernder Menschen auf rund 852 Millionen. Genau benennen kann sie keiner.

In Deutschland wird Weizen zum Heizen genutzt. Beide Meldungen beziehen ihre Brisanz aus ihrer Gegenüberstellung. Dies öffnet auch den Blick auf moralisch dünne Fundamentsteile, auf denen unsere Industriegesellschaft fußt. Sterben anderswo Menschen, weil wir warme Wohnungen wollen? Darf man Lebensmittel wie einen beliebigen Rohstoff behandeln? Im europäisch-christlichen Verständnis hat Getreide als Grundstoff für Brot eine besondere Bedeutung. Doch Getreide ist wie andere Lebensmittel als Naturprodukt auch eine Handelsware. Europa hat Fleischberge angelegt und Weinseen gefüllt. Es hat Butterberge geschaffen und eine kostspielige Überproduktion eingelagert. Empörung wird laut, wenn zur Preisstützung Gemüse vernichtet wird. Man muss allen Überfluss überdenken und erkennen, dass Hunger in den Entwicklungsländern Hauptursache für Armut, Krankheit und Tod ist. Wir müssen vor Ort helfen, um die Geißel des Hungers auszurotten, und nicht hier anheizen mit Weizen.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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