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Märkische Oderzeitung: Ein Verkäufer in eigener Sache und das Mittelmeer

Archivmeldung vom 14.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Was gestern pompös als Meilenstein für eine Annäherung zwischen Europa, Nordafrika und Nahost gefeiert wurde, ist nichts weiter als die Fortsetzung des bereits 1995 begonnenen Barcelona-Prozesses. Dieser war angestoßen worden, um der Zusammenarbeit mit den südlichen Mittelmeeranrainern einen Rahmen zu geben. Der Prozess stagnierte jedoch, weil die Araber untereinander zerstritten sind und der eigentliche Nahostkonflikt ungelöst ist.

Die vorsichtige Annäherung Israels in Richtung Syrien könnte auch ein Versuch Jerusalems sein, sich den Rücken für einen Angriff auf den Iran frei zu halten. Offen bleibt zudem die Zukunft eines eigenständigen palästinensischen Staates.

Aber um die Lösung dieser Probleme ging es Sarkozy bei seinem ursprünglichen Projekt wohl auch gar nicht. Der Präsident tritt vor allem als Verkäufer in eigener Sache auf. Bei diversen Touren nach Nordafrika und in den Nahen Osten bot er französische Nukleartechnik und Waffen an. Darüber hinaus sieht sich Paris als Ordnungsmacht in diesen Regionen.

Allerdings liegen zwischen Anspruch und Wirklichkeit Welten. Nicht einmal die EU hat es geschafft, wirklich Einfluss auf eine Konfliktlösung im Nahen Osten zu nehmen. Sarkozys Ehrgeiz, sich neben den USA als entscheidender Unterhändler zu profilieren, wurzelt in einem übersteigertem Geltungsbedürfnis. Frankreich kann ganz sicher einen Beitrag leisten, wenn es etwa um den Abbau der Spannungen zwischen Syrien und Libanon geht. Nur sollte man Sarkozy keine Alleingänge durchgehen lassen. Bei der Union für das Mittelmeer gelang noch rechtzeitig eine Notbremsung.

Quelle: Märkische Oderzeitung

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