Neues Deutschland, Berlin, zu Airbus
Archivmeldung vom 20.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan spürt es noch, als sei es gestern gewesen: Da stand er, der A380... Voller Schub! Auf geht's - Europa gehört der Himmel! In großen Anzeigen suchte man EU-weit qualifiziertes Personal. So selbstsicher wie selbstgerecht lobten sich die Manager.
Der Sog ihres A380-High-Tech-Fliegers war so stark, dass Bodenhaftung
verloren ging. Nun, in technisch wie wirtschaftlich unbeherrschbaren
Höhen, werfen die Airbus-Überflieger Ballast ab - vermutlich über »Mitarbeiter«, denen man noch jüngst sichere Jobs durch
wissenschaftlich-technische Überlegenheit versprochen hatte.
Eigentlich wollte der Konzern heute über zu schließende Standorte und
überflüssiges Personal informieren. Familien in Frankreich wie
Deutschland zittern seit Wochen bei jedem Gedanken, der ihre Zukunft
berührt. Sie werden weiter auf Nachrichten aus der Konzernspitze
warten müssen. Denn was da als »Power« mal wieder großmäulig
angekündigt war, hat offenbar nur die Kraft zu weiterem Zwist
zwischen angeblich befreundeten Nationen.
Airbus - wie der gesamte EADS-Konzern - zeigt, wo nationalstaatliche
Einflussmöglichkeiten enden, wenn es um optimale
Verwertungsbedingungen fürs Kapital in einer globalisierten Welt
geht. Airbus beweist aber noch etwas anderes - nämlich die Schwäche
der europäischen Gewerkschaften: Jeder gegen jeden! Zumindest diese
Konzernstrategie geht auf.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland