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Westdeutsche Zeitung: Rauchverbot in NRW

Archivmeldung vom 21.12.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nordrhein-Westfalen, das Land auch der Gastlichkeit und der Kneipenkultur, wagt einen überfälligen Schritt: Ab dem kommenden Jahr soll es auch hier ein umfassendes Rauchverbot in der Gastronomie geben. Damit beendet die Landesregierung ein Provisorium, das seit Jahren vor allem für Verunsicherung gesorgt hat.

Raucherclubs, Eckkneipen, zubereitete Speisen, Arbeitsschutz und Bußgelder - die bisherige Lösung hat jede Menge Ärger bereitet. Das alte, von CDU und FDP beschlossene Gesetz, hatte jede Menge Schlupflöcher, die clevere Wirte weidlich ausnutzten. Nur so konnte es passieren, dass eigentlich das Rauchen unerwünscht war, während de facto zwischen Rhein und Weser sowohl in Kneipen wie auch in Restaurants weiter munter gequalmt wurde: mal gegen Vorlage eines Clubausweises, mal in einem Nebenraum, mal erst nach 23 Uhr, oft genug einfach immer.

Die höchst undankbare Aufgabe, diese wachsweiche Regelungen auch noch zu kontrollieren, hatten die Kommunen. Die haben vielerorts einfach aufgegeben und die Dinge laufen lassen. Das hat Deutschland einen höchst ungewohnten Ruf beschert: Italiener, Spanier oder Iren trauten bei Besuchen in Köln oder Düsseldorf ihren Augen nicht. Denn anders als daheim in Rom, Dublin oder Madrid herrschte hier die pure Anarchie. Die als so penibel und bürokratisch bekannten Deutschen leisteten sich einen Wildwuchs.

Dass diese Zeiten bald vorbei sind, werden die immer noch vielen Raucher sicher bedauern. Ein Glas Bier oder Wein und dazu eine Zigarette - das ist für sie eine enge Verbindung. Doch die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt. Heute steht das Rauchen nicht mehr für den coolen Genuss, sondern für Gesundheitsrisiken, gerade auch für die Nichtraucher

Grüne und vor allem die SPD haben sich schwer getan, ein so scharfes Gesetz vorzulegen, wollen sie doch nicht als Spaßverderber dastehen. Doch selbst bei vielen Wirten gab es in den vergangenen Jahren eigentlich nur eine Frage: Wann kommen endlich klare Regeln? Die wird es nun geben. Wie bei allen Neuerungen wird es eine Zeit brauchen, bis sich alle Beteiligten daran gewöhnt haben. Wie in Italien oder Irland auch. Dort sind die Kneipen immer noch voll.

Quelle: Westdeutsche Zeitung (ots)

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