Lausitzer Rundschau: zu: Kein Ende der Demonstrationen in Frankreich
Archivmeldung vom 03.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist inzwischen gleichgültig, ob und in welcher Weise die Reform des Arbeitsrechts in Frankreich in Kraft tritt. Dass Präsident Jaques Chirac jetzt in seiner Rede ein gewisses Entgegenkommen signalisierte, nachdem bereits viele Firmen versprochen hatten, das Gesetz in der vorliegenden Form nicht anzuwenden, besänftigt die Massen nicht.
Sie haben Wut im Bauch und
fühlen sich nach dem wochenlangen Schweigen ihres Staatschefs
missachtet. Schließlich hat die Regierung auch nicht einen
ernsthaften Versuch unternommen, mit den Vertretern der
Gewerkschaften zu verhandeln. Zu Recht werfen die versammelten
Linksparteien Chirac nun vor, er versuche mit seiner Forderung nach
einer "Reform der Reform", die Protestbewegung zu spalten. Sie haben
ihn durchschaut. Wie Premier Dominique de Villepin hofft Chirac, dass
den Menschen auf der Straße der Atem ausgeht. Wenn sie da nicht
irren! Denn längst haben die jungen Leute auch die ältere Generation
hinter sich gebracht, die um die Zukunft ihrer Kinder und Enkel
bangt. Und diese wird im nächsten Jahr die Wahlen mitentscheiden.
Will Chirac seiner Partei Chancen erhalten, muss er den Ruf der
Straße endlich ernst nehmen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau