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Rheinische Post: Kommentar -- Milliardenfusion auf Staatskosten

Archivmeldung vom 30.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es ist schon ein starkes Stück, was sich derzeit im einstigen Ministerium Ludwig Erhards abspielt. Ausgerechnet in dem Ressort, das einst die soziale Marktwirtschaft und die Abstinenz des Staates bei unternehmerischen Entscheidungen erfunden hatte, soll eine gescheiterte Fusion mit Steuergeldern repariert werden.

Es war schon zu Beginn ein gewagtes Spiel, auf das sich die früher gefeierte Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler eingelassen hatte. Mit fremdem Geld wollte die Firmenchefin den dreimal so großen Conti-Konzern übernehmen. Der Kauf war auf Kante genäht. Das Angebot, das Schaeffler den Aktionären machen musste, galt vielen Experten als zu hoch. Dann kam die Finanzkrise, und der Deal droht zu platzen. Jetzt beschwört Schaeffler, die beim Wirtschaftsminister ein offenes Ohr findet, den Verlust von Jobs und die nicht mehr umkehrbare Fusion. Das wäre wie ein Hauskauf, bei dem der neue Eigentümer nach Notartermin und Eintragung ins Grundbuch plötzlich seine Zinsen nicht mehr bezahlen kann und nun Geld vom Staat bekäme. So hart es ist: Die Fusion kann nicht mit Steuergeldern gerettet werden. Conti braucht Schaeffler ohnehin nicht. Und für das Vermögen ihrer Familie ist die Firmenchefin verantwortlich. So funktioniert nun einmal die Marktwirtschaft.

Quelle: Rheinische Post

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