Krisenkanzlerin und Heimlichtuer abgestraft
Archivmeldung vom 10.05.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngela Merkel und Guido Westerwelle haben sich in den letzten Wochen derart vergaloppiert und taktiert, dass einem schwindelig wurde. Das Griechenland-Krisenmanagment der Kanzlerin und die Heimlichtuerei Westerwelles über die persönlichen Verhältnisse des FDP-Generalsekretärs, Christian Lindner, haben der Öffentlichkeit ein Bild der Zerissenheit, der Unglaubwürdigkeit sowie Inkompetenz gezeigt.
Die wichtigste Weltpolitikerin der Welt, so wurde Merkel von ausländischen Medien hoffiert, hat das "Kohlsyndrom" erfasst. Ex-Kanzler Kohl hatte sich in der Endphase seiner Macht, derart über alle Ratschläge guter Freunde hinweggesetzt, dass sein Denkmal derart instabil wurde, das Merkel nur den Zeigefinger an das Denkmal legen musste, damit es umfiel.
Helmut Kohl wird zum 80. Geburtstag kein besseres Geschenk nachträglich bekommen haben. Hochmut kommt vor dem Fall: Angela Merkel bekommt zu spüren, wenn frau sich derart in den politischen Olymp bereits breitgemacht hat.
Guido Westerwelle, als Aussenminister ein "Suppenkasper so die überwiegenden Medienkommentare", treibt seinen Mentor Hans-Dietrich Genscher derart die Tränen in die Augen, dass man schon Mitleid haben muss. Hinzu kommt, dass die FDP-Parteizentrale sich heftig weigert über die persönlichen Verhältnisse ihres Generalsekretärs Stellung zu beziehen. Wurde Lindner von Westerwelle nur als Generalsekrtär berufen, weil er homosexuell sein soll? Hierbei geht es nicht um den Persönlichkeitsschutz, die jedem Menschen zusteht. Es geht, um die Art und Weise der Öffentlichkeitsarbeit der Parteizentrale und die Heimlichtuerei.
Die Wahl in NRW hat noch kein Endergebnis, aber selbst eine Stimme Mehrheit für SPD/Grüne bedeutet Regierunsgfähigkeit (siehe Konrad Adenauer, der mit seiner eigenen Stimme lange Jahre Bundeskanzler war). Sollte es ein Patt geben, dann wird die SPD mit den Linken und den Grünen ein Bündnis eingehen müssen, da sie dieses vor der Wahl nicht ausdrücklich ausgeschlossen hat. Hannelore Kraft ist die "soziale Merkel vom Rhein".
Der dritte große Wahlverlierer ist Jürgen Rüttgers. Sein Versuch den "Bruder-Johannes-Rau-der-CDU" zu werden, haben ihm die Menschen in NRW nicht abgenommen. Dafür ist er in zu viele Fettnäpfchen getreten. Insbesondere musste sein Generalsekretär Wüst gehen, obwohl Rüttgers die Verantwortung hatte, aber nicht übernehmen wollte.
Rüttgers war seit etlichen Monaten in der Bundes-CDU immer mehr isoliert. Er hoffte, durch Angriffe auf die Kanzlerin punkten zu können. Rüttgers hat seinen Rücktritt angeboten, aber die NRW-CDU hofft, mit den Grünen noch ins "Bett" steigen zu können. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Bundesratsmehrheit ist auf jeden Fall für die Bundesregierung verlorengegangen. Dämmerstunden in Berlin. Eine Krisensitzung nach der anderen im Bundeskanzleramt. Merkel wird die Gelegenheit nutzen und Jürgen Rüttgers für die Niederlage verantwortlich machen. Wie sie dieses machen wird, ohne selbst im Regen stehen zu bleiben, wird sehr spannend.
Quelle: Johannes Schumacher