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WAZ: Königliches Real und die "armen" Bayern

Archivmeldung vom 25.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Entscheidung des Kartellamts, die geplante TV-Vermarktung der DFL in dieser Form abzulehnen, wird spontan erst einmal für Jubel an den Stammtischen sorgen. Beim Bundesliga-Fußball im frei empfangbaren Fernsehen scheint es sich hier zu Lande offensichtlich um ein Grundnahrungsmittel zu handeln, ähnlich streng gehandhabt wie das Reinheitsgebot beim Bier oder das Recht auf freien Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Dass Pay-TV-Sender allerdings nur bereit sind, immense Summen für Fußball zu bezahlen, wenn es sich hierbei um exklusive Ware handelt, darf man ihnen nicht verübeln. So wird die Schere im internationalen Vergleich immer weiter auseinander klaffen. Was folgende Zahlen untermauern: Bundesliga-Krösus FC Bayern München nahm in der vergangenen Saison für seine Omnipräsenz im deutschen Fernsehen rund 29 Millionen Euro ein. Real Madrid kann sich in den folgenden acht Jahren einer jährlichen TV-Kapitalspritze von 114 Millionen Euro sicher sein. Auch Italien, das 2010 wieder zur Zentralvermarktung zurückkehrt, stattet seine drei Spitzenklubs Juventus (87 Mio.), Inter (80 Mio.) und AC Mailand (78 Mio.) wesentlich üppiger mit Fernsehgeldern aus. Und da Geld wohl direkt keine Tore schießt, aber die Vorbereitung von Treffern durchaus erleichtern kann, dürfen sich die Stammtisch-Plauderer im nächsten Mai nicht darüber echauffieren, wenn wieder einmal kein deutscher Klub das Champions-League-Halbfinale erreicht, wie immer seit 2001. Dass Bayern-Boss Rummenigge dennoch betont, auch weiterhin an der Zentralvermarktung festzuhalten, liegt wohl an gewissen "moralischen" Zwängen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Ralf Wilhelm)

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