Neue Westfälische (Bielefeld): Steinbrück ist wieder da
Archivmeldung vom 25.03.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAch wenn es doch so etwas häufiger gäbe im Bundestag: eine Rede, die geist- und kenntnisreich ist, messerscharf, aber nicht beleidigend, unterhaltsam und zugleich tiefschürfend. Und die Fragen aufwirft, wo andere meinen, die Antworten schon zu kennen. Hoffentlich ist Steinbrücks Auftritt nicht nur eine Eintagsfliege gewesen.
Denn eigentlich pflegt der Exfinanzminister ansonsten nur das Dasein eines SPD-Hinterbänklers. Doch seine blitzgescheiten Ausführungen zur Eurokrise bewegen sich immer noch auf der Höhe der Zeit. Da kommen Phantomschmerzen auf. Denn gute Reden im Bundestag sind selten. Es macht sich manchmal schon das schale Gefühl breit, dass nur auf unterer Ebene argumentiert, regiert und gestritten wird. Auch die Opposition setzt keineswegs immer Glanzpunkte. Gerade wirtschaftspolitisch hat es die SPD-Bundestagsfraktion bis heute nicht geschafft, ein ähnlich intellektuelles Kaliber wie Steinbrück aufzubauen. Dass der SPD-Finanzexperte auch gerne mal oberlehrerhaft doziert, gehört ebenfalls zur Wahrheit. Trotzdem wäre es schade, wenn ein markanter Typ wie Steinbrück sang- und klanglos von der Bühne verschwände. Gut könnte man ihn sich als SPD-Kanzlerkandidat 2013 vorstellen - vielleicht muss man ihn einfach nur fragen.
Quelle: Neue Westfälische