Mittelbayerische Zeitung: A G'schmackl bleibt
Archivmeldung vom 01.07.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf gut Oberpfälzisch würde man sagen: "A G'schmackl bleibt". Zwar begründeten Justiz und Polizei im Bayerischen Landtag wortreich, warum man den libyschen Diktatorensohn Saif al Arab al Gaddafi mit den Samthandschuhen der Diplomatie anfasste, obwohl er betrunken Auto fuhr, Polizisten beleidigte, sogar als Waffenhändler verdächtigt wurde.
Wichtiger als dem Gesetz Geltung zu verschaffen war aber wohl, dass alles getan wurde, um diplomatische Verwicklungen zu vermeiden - obwohl Gaddafi junior überhaupt keinen Diplomatenstatus hatte, wie sich herausgestellt hatte. Dass der Münchner Polizeipräsident mit dem Rowdy auch noch in einem Nobelrestaurant zum Essen ging, hinterließ ein zugegeben verheerendes Bild in der Öffentlichkeit. Diplomatische Spielregeln einzuhalten ist die eine Sache. Nachdrücklich und konsequent gegen Rechtsbrecher vorzugehen, die andere. Im Fall Gaddafi waren wohl die Maßstäbe etwas weit verschoben.
Quelle: Mittelbayerische Zeitung (ots)