Neue OZ: Schwarzer Tag für Indiana Jones
Archivmeldung vom 22.11.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNichts als Ton, Steine, Scherben? Die Fundstücke, die Hiram Bingham einst nach Amerika brachte, sind vor allem für Peru von unschätzbarem Wert. Der Andenstaat gewinnt mit diesen Objekten zurück, was mit Blick auf die legendäre Inka-Stadt Machu Picchu lange Zeit verschüttet war: einen guten Teil seines Gedächtnisses. Deshalb ist die Rückgabe nur zu begrüßen.
Dies gilt umso mehr, als die westliche Welt wesentlich dazu beigetragen hat, die Vergangenheit Perus zu zerstören. Das Inka-Reich ging in der spanischen Eroberung unter. Das Land fand sich abgeschnitten von zentralen Teilen seiner Identität. Das kann jetzt wenigstens etwas wieder zurückgenommen werden.
Delikates Detail: Machu-Picchu-Entdecker Bingham gab das Vorbild für die Figur des Indiana Jones ab. Der von Harrison Ford verkörperte Kinoheld steht nicht allein für spannende Abenteuer-Unterhaltung, sondern auch für die arrogante Haltung des Westens gegenüber vermeintlich primitiven Kulturen. Indiana Jones lebt im Film weiter vor, was längst überholt sein sollte - dass man sich archäologische Schätze ferner Länder einfach aneignet. Im realen Leben setzt die Rückgabe nun einen erfreulich anderen Akzent.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung