Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu moralisch fragwürdigen Fernsehshows
Archivmeldung vom 12.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Deutschen können inzwischen 1030 Fernsehsender empfangen. Um aufzufallen, neigen die Programmmacher immer wieder dazu, die Grenzen des guten Geschmacks und der Moral auszutesten. Mit »Big Brother« begann der Dammbruch: Totale Kameraüberwachung, Privatsphäre und Intimität zählten nicht mehr.
Die Dschungelshow »Holt mich hier raus - ich bin ein Star« machte mit Ekel Quote. Kakerlaken essen vor laufender Kamera. Der Sportsender DSF, der seit kurzem Sport1 heißt, setzte auf brutale Gewalt, auf martialisch aussehende Kämpfer, die sich in Käfigen bekriegten. Bis der Sender von Medienwächtern an den Pranger gestellt wurde und einlenkte. Psychospielchen wie »Solitary«, die die Belastbarkeit von Kandidaten austesten, setzen die Reihe moralisch fragwürdiger Sendungen fort. Verbieten kann man sie nicht so einfach, schließlich finden sich für ein entsprechend hohes Antrittsgeld immer wieder Kandidaten zum Mitmachen bereit. Was bleibt, ist der Appell an Medienschützer, genau hinzusehen, und die Aufforderung an uns Zuschauer, gar nicht erst einzuschalten.
Quelle: Westfalen-Blatt