Börsen-Zeitung: Chinas IKB
Archivmeldung vom 25.08.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWo sind sie nur hin, die vielen Milliarden Dollar an Subprime-Engagements, die US-Banken verbrieft und an den Kapitalmärkten untergebracht haben? Niemand scheint sie zu haben, wenn man von wenigen unrühmlichen Ausnahmen absieht.
So haben sich
bekanntlich in Deutschland IKB und Sachsen LB mit den Engagements an
den Rand des Abgrunds gebracht, und auch Kanadas Finanzsystem wurde
bereits von deutlich spürbaren Beben heimgesucht. Das war es aber
auch schon. Insbesondere Asien schien gegenüber der Krise weitgehend
immun zu sein, wenn man davon absieht, dass die Kapitalmärkte der
Region unter kräftigen Mittelabzügen von institutionellen Investoren
aus den USA und Europa leiden, denen die Liquidität auszugehen droht.
Nun aber hat die Krise Asien mit voller Wucht erreicht. Binnen 24
Stunden haben inzwischen vier bedeutende Banken der Region
Subprime-Engagements eingestanden. So haben die halbstaatliche Bank
of China (BOC) und ihre Hongkong-Tochter zusammen 11,3 Mrd. Dollar in
den verfemten Assets investiert. Rivale Industrial and Commercial
Bank of China hat 1,2 Mrd. Dollar in Mortgage Backed Securities.
Taiwans größte Finanzholding Cathay Financial spricht von 100 Mill.
Dollar, und DBS Holdings Group aus Singapur von 1,6 Mrd. Dollar in
Collateralized Debt Obligations. Die Märkte haben entsprechend
reagiert. Die BOC-Aktie wurde in Hongkong zeitweilig um 8%
abgestraft, viele Börsen der Region schlossen erstmals seit fünf
Tagen mit Verlusten.
Was die Marktteilnehmer verunsichert, ist eine Informationspolitik
der Banken, die an diejenige deutscher Kreditinstitute erinnert: Man
räumt öffentlich nur das ein, was eh schon die Runde macht oder wozu
man rechtlich verpflichtet ist. So hatte DBS ursprünglich von gerade
der Hälfte des jetzt eingeräumten Engagements gesprochen. Man
versichert ferner treuherzig, es seien ja noch gar keine Verluste
angefallen. Die BOC wiederum hat bislang gerade einmal 151 Mill.
Dollar auf die Seite gelegt, um potenzielle Verluste abzudecken. Es
dürfte wohl in ganz Asien keinen einzigen Bankenanalysten geben, der
das für ausreichend hält.
Somit gilt auch für Asiens Banken, dass das dicke Ende wohl noch kommen wird. Investoren rund um den Globus können sicher sein, dass die Krise noch längst nicht ausgestanden ist.
Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung