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Rheinische Post: Schwarz, rot, blass

Archivmeldung vom 07.09.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Man nehme den Koalitionsvertrag, schreibe artig Häkchen hinter die erledigten Kapitel, betrachte die offenen Punkte - und schon hat man einen Überblick über vier Jahre Schwarz-Rot?

Fast scheint es, als erschöpfe sich tatsächlich der Ehrgeiz der Merkel-Regierung im Abarbeiten eines Minimalprogramms. Es ist enttäuschend, dass Merkel & Co in der Haushaltsdebatte mit keiner zündenden Idee aufwarten konnten. Dass sich die Spitzen offenbar als redaktionelle Hüter des Koalitionsvertrages sehen und sich in Streitfragen wie der Unternehmensteuerreform an Kompromiss-Formeln klammern, wirft ein erhellendes Licht auf das Bündnis.

Keine Frage: Nach vielen Jahren der Politik im Zeichen der kurzfristigen Effekte und der wahlkampfgeleiteten Entscheidungen lechzt das Land geradezu nach langfristig tragfähigen Weichenstellungen. Dass Schwarz-Rot nicht wie ein Stimmungs-Seismograph auf Umfragedaten reagiert, sondern auf Stetigkeit setzt, ist insofern zu begrüßen. Nur: Zuverlässigkeit alleine reicht nicht. Etwas Esprit, ein paar kreative Vorschläge wird man schon von einer Regierung, die nicht einmal ein Jahr im Amt ist, erwarten dürfen. Die Hoffnung "Kommt Zeit, kommt Stimmung" könnte ansonsten trügerisch sein.

Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post

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