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Neue OZ: System krankt

Archivmeldung vom 16.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nur ein schwer Kranker ist ein guter Kranker - diesen Grundsatz scheinen einige Krankenkassen aus den Regeln des Gesundheitsfonds abzuleiten. Weil es zum Beispiel für einen Psychotiker fast doppelt so viel Geld aus diesem Topf gibt wie für einen Depressiven. Warum also nicht bei der Beurteilung der Krankheit etwas übertreiben?

Weil es Betrug ist! Trotzdem sind bislang rund 100 Verdachtsfälle registriert worden, in denen Kassen auf Ärzte Druck ausgeübt haben sollen, eine falsche Diagnose abzugeben. Zugegeben: Die Zahl ist noch überschaubar. Und die geplante Verschärfung der Kontrollen würde helfen, dass das auch so bleibt.

Gleichzeitig dürfte aber die Verunsicherung unter den Ärzten wachsen. Dazu folgende konstruierte Situation: Der Diagnose in der Arzt-Praxis geht ein Blick in die von der Kasse vorgelegte Statistik voraus, wie oft welche Krankheit noch festgestellt werden darf, ohne dass Besuch vom Bundesversicherungsamt befürchtet werden muss. Wer garantiert, dass in Zweifelsfällen Krankheiten nicht verharmlost werden? All das lässt nur eine Diagnose zu: Das deutsche Gesundheitssystem krankt nach wie vor - und das ist keineswegs übertrieben.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung

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