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BERLINER MORGENPOST: Der ungeliebte Überschuss- über die Überschüsse der Berliner Bezirke

Archivmeldung vom 28.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Das Dilemma ist offenkundig. Geld ist da, aber die Verwaltung der Stadt kommt nicht voran, die Leistungen für die Bürger könnten deutlich besser sein. Der Senat tut sich schwer, seine prall gefüllten Investitionstöpfe auszugeben. Und eine Ebene darunter spielt sich das gleiche Drama ab. Die Bezirke sind so reich wie noch nie. Aber einen großen Teil der Überschüsse dürfte es gar nicht geben.

Sie sind meistens nicht Folge klugen Wirtschaftens, sondern Resultat eines gehörigen Management-Versagens und objektiver struktureller Probleme. Knapp 1900 Stellen, die auf den Plänen stehen, haben die zwölf Bezirksämter nicht besetzt. Das sind nicht ganz zehn Prozent. Rechnet man einen Krankenstand in einer vergleichbaren Dimension hinzu, dann fehlt in den Ämtern und Behörden jeder fünfte Mitarbeiter, der eigentlich notwendig wäre, um die Aufgaben zu schaffen. Das erklärt viel. Die schleppende Bearbeitungsdauer, aber auch die schlechte Stimmung in vielen Dienststellen.

Bedrohlich für das Funktionieren der Stadt ist, dass es gerade den Bezirksämtern nicht gelingt, ihre freien Stellen adäquat zu besetzen. Sie erteilen die meisten Baugenehmigungen, versorgen problematische Kinder, kämpfen gegen Abfall auf den Straßen. Offenbar ist es in der derzeitigen Arbeitsmarktlage nicht attraktiv, für ein Berliner Bezirksamt zu arbeiten. Daran wird hoffentlich die deutliche Gehaltserhöhung für Berlins öffentlichen Dienst etwas ändern. Aber die Bezirksämter müssen sich auch an die eigene Nase fassen. Wieso sind in Spandau oder Pankow nur fünf Prozent der Stellen frei, anderswo aber zehn und mehr Prozent? Die Rathauschefs wollen so gern selbstständig sein und nicht unter der Knute des Senats stehen. Dann sollen sie zeigen, dass sie ihre Häuser mit ihren bis zu 2400 Mitarbeitern auch ordentlich führen.

Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Joachim Fahrun

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