Südwest Presse: Kommentar zum Thema Doping
Archivmeldung vom 22.03.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Zwischenbericht der Untersuchungskommission zum Doping rund um das Telekom-Radteam und die Freiburger Uni wird nur die Blauäugigen unter uns überraschen. Es war schon lange klar, dass hier flächendeckend gedopt wurde. Dass neue Fakten nun die Kreise der Täter, Helfer und Mitwisser immer weiter ziehen, zeigt immerhin, dass die Kommission ordentlich ihre Arbeit macht.
Frappierend ist nur, mit welcher Chuzpe die Freiburger Mediziner teilweise vorgegangen sind. Kosten über ein Konto "dopingfreier Sport" zu bestreiten, ist schon der Gipfel der Frechheit. Daraus kann man ableiten, dass sich die Akteure recht sicher wähnten. Und das führt zu dem Schluss, dass mancher, der sich heute womöglich empört gibt, nicht unbedingt Mitwisser, aber vielleicht Wegseher war. Eventuell auch bestärkt durch eine Haltung, die schon weit früher in Freiburg verbreitet war: Dopen tun sie doch ohnehin, da ist es unter ärztlicher Aufsicht allemal besser. Je mehr Details nun herauskommen, desto deutlicher wird, dass immer noch verstockt geschwiegen oder weiter gelogen wird. Selbst bei den Geständigen findet sich manche Halbwahrheit. Der Imageschaden für die Eliteuniversität Freiburg ist enorm. Dies gilt aber auch für den deutschen Sport ganz allgemein. Wer kann denn noch all den Unschuldsbeteuerungen glauben? Vielleicht gibt es Freiburg oder Ähnliches auch noch anderswo.
Quelle: Südwest Presse