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Südwest Presse zur FDP

Archivmeldung vom 17.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Geschichte wiederholt sich bekanntlich nicht. Auch nicht bei der FDP. Trotzdem denkt mancher Liberale derzeit häufig neun Jahre zurück. Da sägte Guido Westerwelle als Generalsekretär unüberhörbar am Stuhl von Parteichef Wolfgang Gerhardt, der bei weitem nicht so machthungrig war wie er. Zwei Tage vor dem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart kam es damals zum denkwürdigen Treffen der Kontrahenten im Hamburger Hotel Atlantic, bei dem der Ältere dem Jüngeren entnervt das Feld und den Parteivorsitz überließ.

Eine "Lösung Hotel Atlantic" wünscht sich derzeit wieder mancher Liberale: eine rasche Entscheidung statt wochenlanger Führungsdiskussionen. Die Partei beschäftigt sich nur noch mit sich selbst und bietet so den Wählern das erbärmliche Bild eines zerstrittenen Haufens. Westerwelle gelingt es weder, sie auf Linie zu bringen, noch in der Öffentlichkeit einen überzeugenden Eindruck zu hinterlassen. Er ist zerrissen zwischen Außenministerium und Parteizentrale. Letztlich droht er, beide Jobs schlecht zu machen, und die Umfragewerte der FDP werden immer miserabler. Im Unterschied zu 2001 fehlt aber der geborene Nachfolger, der noch dazu die nötige Brutalität besitzt, den Parteichef aus dem Amt zu treiben. Auch ein Königsmörder ist nicht zu sehen, der Westerwelle zum Rücktritt zwingt, ohne eigene Ambitionen zu verfolgen. Eine solche Aufgabe ist höchst undankbar und weder mit Ruhm noch mit Ehre verbunden. Trotzdem braucht die FDP eine rasche Lösung, bevor sie sich selbst zerfleischt - lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Westerwelle würde Größe beweisen, wenn er mindestens ein Amt abgibt.

Quelle: Südwest Presse

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