Badische Neueste Nachrichten: Schildbürgerstreiche
Archivmeldung vom 20.09.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittManches klingt nach einem schlechten Witz. Doch was der Steuerzahlerbund in seinem jährlichen Report berichtet, ist traurige Realität und dazu noch richtig teuer. Der Verein dokumentiert die wildesten Schildbürgerstreiche und deckt die Verschwendung öffentlicher Gelder auf. Untaugliche Kinderplanschbecken und unrentable Biogasanlagen sind dabei kleinere Posten, die millionenschweren Irrtümer am neuen Berliner Flughafen und am Nürburgring die dicken Brocken. Auch im Südwesten gibt es Fehlplanungen, für die der Steuerzahler büßen muss, wie zum Beispiel die Sanierung des Stuttgarter Staatstheaters.
Beim Bürger ruft das Schwarzbuch vor allem eines hervor: Kopfschütteln. Zwar lassen sich einige der Kuriositäten mit einem Schmunzeln quittieren, doch manches hat auch das Zeug zum echten Aufreger. Das Resultat ist dasselbe: Frust beim Bürger über eine Politik, die an den Bedürfnissen der Gesellschaft vorbeigeht. Dass die Empörung weitestgehend ausbleibt und der Ruf nach Konsequenzen wohl auch in diesem Jahr ungehört verhallen dürfte, liegt dabei auch an der derzeitigen Euro-Debatte, in der die genannten Summen jegliches Vorstellungsvermögen sprengen. Wenn der Bürger schon für 190 Milliarden beim Rettungsschirm ESM haften muss, was machen da ein paar zehntausend Euro für ein Kinderplanschbecken aus? Die Aufregung lohnt sich ja kaum - und doch geht vom Bericht der Verschwendung ein wichtiges Signal aus: Ohne das Geld seiner Bürger ist der Staat mittellos. Ob Euro-Rettung oder Parkhaus, das Geld dafür hat nicht der Staat verdient, sondern der Steuerzahler.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten (ots)