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Rheinische Post: Wie Beck den Wortbruch übt

Archivmeldung vom 11.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Es sprach der SPD-Chef: "Ich glaube nicht, dass man es eine Lüge nennen kann, wenn man eine feste Absicht hat und, wenn der Wähler anders entscheidet, dann in eine andere Richtung geht." So lautete gestern Kurt Becks Antwort auf die Frage seiner Glaubwürdigkeit nach dem Wortbruch von Hessen.

Offenbar will er der SPD einen machtpolitischen Blankoscheck verschaffen. Doch damit hat er seine größte Stärke als möglicher Kanzlerkandidat, nämlich sein Profil als vielleicht etwas provinzieller, aber standhafter und vertrauenswürdiger Mann, selbst zerstört. Es vervollständigt Becks Tragik, dass er zwar eine verstärkte inhaltliche Auseinandersetzung mit der Linkspartei ankündigte, dafür aber kein einziges mitreißendes Thema anzubieten hatte. Erst auf Nachfrage beteuerte Beck, dass 2009 die Wahl eines SPD-Kanzlers mit Stimmen der Linken nicht in Frage komme. Ähnliche Zusagen gab es vor der Hessen-Wahl zuhauf, auch von Beck. Was sie wert sind, hat der Vize-Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion, Jürgen Walter, mit erfrischender Klarheit gesagt: "Sollte Kurt Beck vor der Bundestagswahl behaupten, er würde sich auf keinen Fall mit den Stimmen der Linken zum Kanzler wählen lassen, dann wäre das nur Kabarett." Dieses Kabarett hat Beck soeben aufgeführt. Das Publikum muss nur noch entscheiden, ob es lachen oder weinen soll.

Quelle: Rheinische Post

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