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Neues Deutschland: Politiker und Boykotte

Archivmeldung vom 30.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn Oppositionsführerin Julia Timoschenko nicht freigelassen wird, will Angela Merkel ihren Ministern »empfehlen«, der Fußball-EM in der Ukraine fernzubleiben. Es ist freilich eine Grobform der Selbstüberschätzung: Immer wenn Politiker eine Lage ändern wollen, drohen sie mit Abwesenheit. Das ist, als erpresse ein Bankräuber den Kassenwart mit den Worten: »Wenn du das Geld nicht herausrückst, verschwinde ich wieder!« Der Politiker, der ankündigt, er werde eine Veranstaltung boykottieren, wenn nicht  ... - er ist dabei, Gutes zu tun.

Was legitimiert Politiker, sich so manisch in Sportnähe aufzuhalten? Nur weil sie sich selber auf finstere Art die Bälle zuwerfen? Weil sie gern Zukunft aufs Spiel setzen? Weil sie geschickt auf Zeit spielen, um ihr Mandat in die Verlängerung zu retten? Diese Leute fühlen sich schon olympisch, weil sie andauernd durch einen Sitzungsmarathon gähnen. Bei der WM 2006 wunderten sich viele, warum Franz Beckenbauer seine Haushaltshilfe so oft ins Stadion lud - bis man sah, es war Frau Merkel. Seither hält sie das von ihr regierte Land für ein »Sommermärchen« - nur weil immer mehr Leute zur Politik sagen: Das darf ja wohl nicht wahr sein! Nein, Politiker gehören nicht in Stadien. Der Bundespräsident gibt das Maß. Er boykottiert bereits jetzt die Ukraine, wo sich junge Menschen demnächst zusammenrotten - um in bestimmten Abständen vorm Tor der Freiheit eine Mauer zu bilden. Möglichst unüberwindlich. Deshalb, deutsche Politiker, bleibt zu Hause, tut weiter, was nur ihr könnt: den Ball, aber vor allem den Kopf ganz flach halten, wie immer.

Quelle: Neues Deutschland (ots)

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