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WAZ: Grenzen für Managergehälter

Archivmeldung vom 28.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Na, am Wochenende auch Millionäre gucken gewesen? Und - waren sie ihr Geld wert, die Edelkicker der Güteklasse von Ribe´ry, Toni und Diego? Diese Jungspunde haben jetzt schon mehr auf der hohen Kante, als die in ihrer Fankurve Jubelnden je im Leben verdienen können.

Michael Schumacher ist der ganz große Millionen-Abräumer, zahlt Steuern in der Schweiz, hat mit seinen Ferraris gewaltige CO2-Ladungen in die Luft geballert und ist dennoch unser Held. Wir leiden mit dem netten Beatle Paul, weil er Millionen von seinen Milliarden an die biestige Heather abdrücken muss. Und wenn die steinreichen Stones kommen, dann kratzt selbst so mancher Hartz IV-Empfänger seine letzten Kröten für die 200 Euro Eintritt zusammen.

Bei unseren Wirtschaftsbossen sind wir allerdings in Sachen Geldverdienen eher pingelig. Unverschämtheit, raunt es durchs Land, dass Banker Ackermann zwölf Millionen und Porsche Chef Wiedeking gar 60 Millionen jährlich verdienen. Diese vermeintlichen Raffkes sind allerdings nur Angestellte ihrer Aktiengesellschaften, die diesen fürstlichen Lohn festgelegt haben.

Die SPD will nun die Managergehälter an der branchenüblichen Vergütung orientieren. Darf dann Porsche-Wiedeking nicht mehr als Daimler-Zetsche verdienen? Überdies sollen Unternehmen die Vorstandsgehälter und -abfindungen künftig nur noch bis zu einer Höhe von einer Millionen Euro pro Kopf von der Steuer abziehen dürfen. Das ist Balsam für den gebeutelten Normalbürger, der gerade so über die Runden kommt. Bei Licht besehen ist das aber eher Symbolpolitik, die den staatlichen Schulden-Himalaja höchstens um ein paar Meter abbauen wird.

Begrüßenswert ist dagegen die Forderung, dass um Gehälter der Manager nicht mehr in kleinen Klüngelrunden geschachert werden darf (die SPD mag da an Herrn Esser gedacht haben), sondern diese im gesamten Aufsichtsrat ausgehandelt werden müssen.

Noch besser wäre es, wenn zukünftig - wie in Schweden, den Niederlanden und Großbritannien - allein die Aktionäre als Eigner der Firma über die Höhe der Managergehälter befinden würden. Was geht es denn den Staat an, wie viel die Eigentümer eines Unternehmens für ihren Topmann springen lassen? Hauptsache, das Geld ist gut angelegt. Und wenn nicht, dann sollten zukünftig die Versager, Blender und Geldverbrenner unter den Bossen auch finanziell zur Rechenschaft gezogen werden. Egal ob Sport, Show oder Business: Nur Leistung darf sich lohnen.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (von Wilhelm Klümper)

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