Lausitzer Rundschau: Arbeitsmarkt für Langzeitarbeitslose
Archivmeldung vom 29.12.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBis zu 400 000 Menschen haben hier zu Lande praktisch keine Chance am regulären Arbeitsmarkt, weil jeder Unternehmer wegen ihrer unzureichenden persönlichen und beruflichen Fähigkeiten dankend abwinkt. Die Politik hat das Problem lange Zeit entweder ignoriert oder schön geredet.
Das soll sich nun endlich
ändern. Der Plan der großen Koalition, einen Beschäftigungssektor
speziell für besonders schwer Vermittelbare zu schaffen, ist nicht
nur ein spätes Eingeständnis, dass bei dieser Personengruppe alle
klassischen arbeitsmarktpolitischen Instrumente versagt haben. SPD
und Union springen auch über ihren ideologischen Schatten. Denn
bislang gehörte es zur Grundüberzeugung beider Lager, dass nur die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen günstig sein müssen, um eines
Tages wieder Vollbeschäftigung zu erleben. Dabei herrscht eigentlich
kein Mangel an Arbeit. In Senioren- und Pflegheimen stöhnen die
Mitarbeiter wegen notorischer Überlastung. In Jugendzentren fehlen
Betreuer. Und gemessen an den Dienstleistungsgesellschaften anderer
Staaten ist Deutschland geradezu unterentwickelt. Sage auch niemand,
für die Bezahlung einfacher Einkaufsdienste oder der Aufarbeitung von
Schulmöbeln sei kein Geld da. Etwa 800 Euro "kostet" ein
Langzeitarbeitsloser monatlich an staatlichen Transfers. Wäre es
nicht besser, damit Arbeit zu finanzieren? Mehr als eine Milliarde
Euro für Aktivierungsprogramme wurden bei der Bundesagentur für
Arbeit in diesem Jahr noch nicht ausgeschöpft. Auch dieses Geld ließe
sich in ein Job-Programm für Hartz-IV-Betroffene umleiten. Die Große
Koalition muss es nur wirklich wollen. Der Ankündigung sollten
jedenfalls rasch Taten folgen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau