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Neues Deutschland: zu den Wahlen in Afghanistan

Archivmeldung vom 19.08.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Zum »Tag des Friedens« hat die Regierung in Kabul den Donnerstag erklärt. Doch vor der Präsidentenwahl in Afghanistan wird die Lage im Lande immer explosiver. Gestern zerfetzte eine Bombe in der Hauptstadt erneut mindestens sieben Menschen.

Das Votum über den nächsten Staatschef ist eine Wahl im Schatten allgegenwärtigen Terrors. Von der politischen Aufbruchstimmung, die bei der ersten Präsidentenwahl nach Jahrzehnten des Krieges vor fünf Jahren durchaus herrschte, ist nichts geblieben. Die Regierung hat sich als unfähig erwiesen und Präsident Karsai versucht, sich den erneuten Wahlerfolg durch Abkommen mit Warlords und Drogenbaronen zu erkaufen. Derweil ist die soziale Situation nicht weniger angespannt als die Sicherheitslage. Die Zahl der Anschläge in diesem Jahr ist schon jetzt die höchste seit dem Taliban-Sturz 2001. Die von den USA geführte Besatzung des Landes ist ein Fiasko. Doch obwohl es das NATO-Bündnis nicht schafft, das Land militärisch zu befrieden, und alle bisherigen Truppenverstärkungen den Widerstand nur noch angestachelt haben, will man die Zahl der Soldaten weiter erhöhen. USA-Präsident Obama hat im Vorfeld der Wahlen die Entsendung von 21 000 zusätzlichen Militärs angeordnet, gerade noch einmal einen langen Kampf gegen die Taliban angekündigt und seine Strategie verteidigt - als notwendigen Krieg im Interesse der Sicherheit des »amerikanischen Volkes«. Vom afghanischen war keine Rede.

Quelle: Neues Deutschland

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