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FZ: "Alter Hase im Dampf-TV"

Archivmeldung vom 16.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ein 61-Jähriger soll die ARD für ein jüngeres Publikum attraktiv machen? Das klingt bizarr - ginge es nicht um Thomas Gottschalk, den letzten TV-Dino der Samstagabend-Unterhaltung, der es mit "Wetten, dass ...?" jahrelang geschafft hat, die Generationen wenigstens mal für ein paar Stunden vor der Flimmerkiste zu vereinen. Der blonde Mode-Clown konnte jedenfalls mit seiner Live-Routine und Schlagfertigkeit den Zuschauer - wenigstens für ein paar Momente - vergessen lassen, dass er in Wahrheit einer gebührenfinanzierten Dauerwerbesendung beiwohnte. Warum sollte das nicht auch in der ARD funktionieren?

Doch weite Teile des jungen Publikums, um das alle Sender so sehr buhlen, ist längst nicht mehr so Glotze-fixiert wie Jugendliche in den 90er Jahren. Die Dauer deren TV-Konsums stagniert oder geht sogar leicht zurück - stattdessen sind die Kids im Internet. Das gute alte Dampf-Fernsehen ist gerade den Aufgeweckten zu passiv und eindimensional; sie wollen mitmachen, kommentieren, sich über das Gesehene sofort austauschen. Die ARD reagiert auf diesen Trend und setzt bei Gottschalks neuer Show auf Zuschauerbeteiligung via Twitter, Facebook & Co. Doch das Konzept für die Sendung klingt insgesamt wiederum so konventionell, dass mit künstlich aufgepfropftem Internet-Klimbim womöglich mehr Ältere verprellt als Jüngere dazugewonnen werden. Eines muss man Gottschalk lassen: Er hat Mut. In einem Alter, in dem andere an den Vorruhestand denken, wagt er noch einmal Neues. Mit seinem Ex-Radio-Kumpel Günther Jauch ist er jetzt das Aushängeschild der ARD. Ob es für den GEZ-Finanzier an der Fernbedienung aber letztlich nicht billiger - und zugleich erfrischender - wäre, wenn die öffentlich-rechtlichen Sender auf junge Talente statt alte Hasen setzten, bleibt die große Frage.

Quelle: Fuldaer Zeitung (ots)

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