WAZ: Den richtigen Ton treffen
Archivmeldung vom 14.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOlympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften sind für jeden Ausrichter gewaltige Imagekampagnen. Auch und gerade Südafrika, ein Land, das sportlich und politisch lange im Abseits stand, hat mit der Bewerbung für die WM 2010 auf positive weltweite Werbung gesetzt.
Nach gerade mal drei Wettbewerbstagen jedoch droht der Schuss nach hinten loszugehen. Zwar vermitteln die Bilder aus Johannesburg oder Kapstadt ein Bild der Lebensfreude, und weder war bisher die Sicherheit der Gäste gefährdet noch bestätigte sich das befürchtete Verkehrschaos, ja, selbst die einheimischen Kicker verdienten sich zum Auftakt Respekt. Aber das dominierende WM-Thema bleibt die verheerende Wirkung der Vuvuzelas, jener Tröten, deren massenhafter Einsatz sich für die Gastgeber zunehmend als Eigentor entpuppt. Bleibt für die WM-Organisatoren nur zu hoffen, dass sie nicht - wie Fifa-Boss Sepp Blatter - taub gegenüber den Beschwerden von Spielern, Trainern und TV-Zuschauern bleiben. Sondern, ohne einen Gesichtsverlust erleiden zu müssen, den richtigen Ton treffen, indem sie auf die Verursacher mäßigend einwirken. Den Rest könnte der Fußball erledigen. Bleiben doch Torschreie die schönste Musik in den Ohren der Fans. Vuvuzela plus Niederlage - diese Kombination geht allerdings gar nicht.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung