Westdeutsche Zeitung: Spekulationen im Vorfeld der Weltmeisterschaft sind vorbei
Archivmeldung vom 11.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Fußball rollt in Südafrika, die Zeit der Vermutungen und der Spekulationen ist endlich vorbei. Milliarden von Menschen haben dem Auftakt der ersten Fußball-Weltmeisterschaft auf dem schwarzen Kontinent entgegengefiebert. Bedenkenträger haben weltweit ihre Sorgen und ihre Kritik vorgetragen. Viele von ihnen, ohne jemals den afrikanischen Kontinent besucht zu haben.
Vorbei. In Südafrika rollt jetzt der Ball, das größte Sportereignis der Welt neben den Olympischen Spielen beginnt. Für den Fußball-Weltverband Fifa ist das Geschäft schon vor dem ersten Anpfiff gigantisch. 2,8 Milliarden Euro Einnahmen sind der Fußball-Zentrale in Zürich sicher. Allein für den Verkauf der Fernsehrechte nimmt die Fifa 1,6 Milliarden Euro ein.
64 Begegnungen warten auf die Fans in aller Welt. Alle, die vor Ort sind, sprechen von gigantischer Begeisterung der Menschen. Südafrika ist bereit, das Land ist voller Hoffnung. 16 Jahre nach dem Ende der menschenverachtenden Apartheid will dieses Land mit der Weltmeisterschaft in ein neues Zeitalter aufbrechen. Wir wiedervereinigten Deutschen wissen sehr gut, wie lange Veränderungen brauchen, um in den Köpfen der Menschen anzukommen. Diese Weltmeisterschaft ist eine Chance nicht nur für Südafrika, sondern für den ganzen afrikanischen Kontinent.
Gerade wir Deutschen sollten das bei unseren Bewertungen immer berücksichtigen, unabhängig vom Erfolg der deutschen Nationalmannschaft. Den wünscht Deutschland Bundestrainer Joachim Löw und seiner Mannschaft natürlich. Das Sommermärchen des Jahres 2006 hat uns gezeigt, wieviel Begeisterung der Fußball auslösen kann, wie international der Fußball ist und welch ein positives Nationalgefühl auch vom Sport angestoßen werden können.
Zweifel am Erfolg hat Löw nie aufkommen lassen. Auch wenn seine Zukunft nach den gescheiterten Vertragsverhandlungen sehr ungewiss ist. Niemals zuvor war eine deutsche Nationalmannschaft bei einer Endrunde der Weltmeisterschaft jünger. Und genau das ist die Chance des neuen deutschen Nationalteams. Jung, unbekümmert, auf die Zukunft gerichtet. Wie Südafrika. Freuen wir uns auf diese Weltmeisterschaft.
Quelle: Westdeutsche Zeitung