Rheinische Post: Löchrige Staatskasse
Archivmeldung vom 24.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErstmals seit 17 Jahren sind die Staatskassen derzeit im Plus. Eine gute Nachricht - verglichen damit, dass Deutschland in vier der fünf vorangegangenen Jahre mit seinen riesigen Defiziten sogar gegen den europäischen Stabilitätspakt verstieß.
Aber die Botschaft klingt viel besser, als die Lage ist. Zwar
haben Länder, Gemeinden und Sozialkassen Einnahme-Überschüsse, der
Bund jedoch steckt weiterhin tief im Minus. Überdies lenken die
konjunkturellen Schönwetter-Effekte davon ab, dass im Bundeshaushalt
zwischen dauerhaften Ausgaben und Einnahmen pro Jahr eine Lücke von
20 bis 30 Milliarden Euro klafft.
Zudem hat sich die Finanzlage nicht etwa durch kluge Sparpolitik verbessert, sondern allein durch wachsende Einnahmen - dank Konjunktur und massiven Steuererhöhungen. Deshalb wird das kleine Plus schnell zerrinnen, sobald das Wirtschaftswachstum nachlässt. Ganz zu schweigen von den 1 500 000 000 000 Euro aufgehäuften Staatsschulden, von fehlenden Rücklagen für Pensionslasten in Milliardenhöhe oder von versäumten Investitionen in eine teils marode Infrastruktur. Das alles lastet auf den Etats der Zukunft. Deutschlands Staatsfinanzen bleiben noch für viele Jahre eine Problem-Baustelle.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post