Lausitzer Rundschau: Väter des Algen-Kerosins
Archivmeldung vom 24.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWissenschaftler hierzulande sind oft bescheiden. Da fliegt auf der Internationalen Luftfahrtausstellung im Vorjahr in Berlin ein Sportflugzeug mit einem Treibstoff, nach dem die ganze Welt lechzt. Flugzeughersteller und Airlines sind begeistert. Doch die Väter des Algen-Kerosins aus Senftenberg genießen eher im Stillen. Sicherlich, die jahrelangen Vorarbeiten im Institut für Getreideverarbeitung in Potsdam-Rehbrücke waren ein Grundstein. Und für die Extraktion des Algen-Kerosins aus der Biomasse mussten Profis in Schwedt gefunden werden.
Aber: Die Grundlagenforschung für eine durchaus bevorstehende Revolution auf dem Treibstoff-Markt im Flugverkehr haben Wissenschaftler an der Hochschule Lausitz in Senftenberg betrieben. Dafür haben sie übrigens gerade einmal drei Millionen Euro an Fördermitteln erhalten. Um die Dimension zu verdeutlichen: Auch in den USA boomt die Algenforschung mit dem Ziel, sich besonders von Erdöl unabhängig zu machen. In Amerika aber hat Barack Obama 2,5 Milliarden Dollar dafür zur Verfügung gestellt. Und auch dort hat es nach Expertenaussagen bereits Flugzeugtests mit dem Algen-Treibstoff gegeben. Beinahe schelmisch merken die Senftenberger dazu an, dass ihr Algen-Kerosin rein sei, in den USA Zusätze beigemischt werden mussten. Zurzeit hat Algen-Kerosin zumindest noch einen Haken. Ohne dass die restliche Biomasse, etwa 75 Prozent, weiterverwertet wird, ist es nicht bezahlbar. Die Senftenberger aber sind optimistisch, bei heutigen Preisen von 65 Cent je Liter anzukommen. Eine Finanzspritze des Bundes könnte den Prozess sicher beschleunigen - in aller Bescheidenheit.
Quelle: Lausitzer Rundschau (ots)