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Rheinische Post: Akademisierungswahn

Archivmeldung vom 01.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Der Wirtschaftsboom reißt auch NRW mit. Zwar sind mehr als 600.000 Menschen ohne Job. Zugleich gibt es immer mehr Bereiche mit Fachkräftemangel. Das bekommen Verbraucher, die einen Handwerker suchen, schon lange zu spüren. Wartezeiten bis zu 17 Wochen sind möglich. Für Kleinaufträge kommen manche Handwerker schon gar nicht mehr, sie lassen Termine platzen, und auch beim Preis geht es nach oben. So ist es, wenn die Dienstleistungsnachfrage das Angebot übersteigt.

Der alte Spruch vom Handwerk, das goldenen Boden hat, bekommt da ganz neue Aktualität. Das kann der einzelne Verbraucher beklagen, doch die Gesellschaft muss sich auch fragen, wo sie die Weichen falsch stellt. Früher machte die Mehrheit der Schulabgänger eine Lehre, heute zieht die Mehrheit ein Studium vor. Doch mancher bunte Bachelor führt zu nichts, eine Lehre aber stets zu einem Beruf, wenn nicht gar zum Meister. Das sollten sich auch Eltern klarmachen, die ihr Kind um jeden Preis zum Abitur treiben. Akademisierung ist gut, Akademisierungswahn macht Kinder und Standort krank.

Quelle: Rheinische Post (ots) von Antje Höning

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