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WAZ: Bundeswehr in Afghanistan

Archivmeldung vom 21.04.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Befund der Bundesanwaltschaft, bei dem von Oberst Klein befohlenen Bombenabwurf auf Menschen und Tanklaster habe der Schaden an Zivilisten in einem vertretbaren Verhältnis zum militärischen Erfolg gestanden, ist heikel. Er wird die Hemmschwelle bei Operationen gegen die Taliban in Afghanistan herabsetzen.

Der Punkt, an dem die deutsche Öffentlichkeit am empfänglichsten ist, wird damit absehbar häufiger erreicht: die Zahl in Mitleidenschaft gezogener Dorfbewohner, die zu schützen man einst ins geschundene Land gekommen war. Karlsruhe stellt der politischen und militärischen Armee-Führung in Berlin keinen Freibrief aus. Aber sie gibt ihr unmissverständlich mit auf den Weg, dass sich die Bundeswehr einem rücksichtslosen Gegner nicht zimperlich entgegenstellen muss. Wer tötet, muss daheim in der Regel nicht den Staatsanwalt fürchten. Auch wenn Zivilisten sterben. Taliban-Taktik ist es aber, gerade unschuldige Dorfbewohner als Schutzschilde zu missbrauchen. Selbst erfahrene Soldaten können im Gefecht oft nicht den Unterschied ausmachen. Hier zeichnet sich eine dramatische Zuspitzung der Lage ab. Im Dreieck Armee-Politik-Bevölkerung stehen die Zeichen auf Zerreißprobe.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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