BERLINER MORGENPOST: Verbotszonen sind das Ziel
Archivmeldung vom 21.11.2018
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Freigeschaltet durch André OttJetzt also die Stadtautobahn. Nachdem die Deutsche Umwelthilfe per Gericht Fahrverbote für ältere Dieselfahrzeuge auf Straßen in der Innenstadt durchgesetzt hat, sieht der Verein nun große Chancen, dass auch Teile der wichtigsten Berliner Straße gesperrt werden. Die Werte für Stickoxide werden beispielsweise am Dreieck Funkturm massiv überschritten. Aber würde die Autobahn für ältere Dieselfahrzeuge grundsätzlich verboten, würde sich dieser Verkehr Schleichwege durch Charlottenburg und Wilmersdorf suchen. Der Innenstadt droht dann der Dauerstau und den Anwohnern schlechte Luft. Dann müsste der Senat - so das Verwaltungsgericht in seinem Urteil im Oktober - auch die Ausweisung ganzer Fahrverbotszonen prüfen.
Das ist das eigentliche Ziel der Deutschen Umwelthilfe. Sie will solche Zonen. Auch viele Umweltpolitiker würden am liebsten nur noch E-Autos und Fahrräder in die Innenstädte lassen. Aber ist das verhältnismäßig? Kann eine Millionenstadt ohne Lieferverkehr, ohne Taxen, ohne Individualverkehr funktionieren? Nein.
Es muss Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller und einen zeitlichen Übergang zu einer modernen Mobilität geben. Diesen Übergang mutet der Senat den Berlinern, die auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen wollen, übrigens zu. Bis nämlich neue U- und S-Bahnwagen endlich Entlastung auf der Schiene bringen, wird es noch Jahre dauern.
Freuen dürfen sich derweil andere: Die Deutsche Umwelthilfe, deren Einnahmen sich zum Teil durch Abmahnverfahren gestalten, wird weiterhin zu tun haben. Einer ihrer Geldgeber darf sich auch freuen: der japanische Toyota, der seine Benzin- und Hybridfahrzeuge gegen die deutsche Konkurrenz verkaufen will.
Quelle: BERLINER MORGENPOST (ots) von Gilbert Schomaker