Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu El Kaida/Bin Laden/Gaza-Konflikt
Archivmeldung vom 15.01.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWährend die Hamas - zumindest aus ägyptischer Sicht - vorsichtige Signale in Richtung Waffenruhe gibt, meldet sich El Kaida zu Wort. Mit der 60. Erklärung Osama bin Ladens oder seines Stellvertreters Aiman al-Sawahiri aus dem Untergrund seit 2001 greift der Herr des Hasses zum wiederholten Male in den Gaza-Konflikt ein.
Der gestern in der üblichen Form verbreitete Aufruf zur moralischen Unterstützung und auch zu Spenden für den Terror zeigt indirekt, wie es um das einst so großmächtige Netzwerk steht: operativ harmlos, in seiner rhetorischen Schlagkraft aber immer noch brandgefährlich. Bin Laden, oder wer auch immer ihn inzwischen genial imitiert, versteht es, Unfrieden zu säen und Feuer zu entfachen. Kein Wunder, dass den geistigen Führern des globalen Dschihad die Weltfinanzkrise zupass kommt. Als Kronzeugen zitieren sie genüsslich europäische und amerikanische Politiker, darunter auch »den deutschen Finanzminister«. Ein vielstimmiger Chor aus der arabischen Welt besingt längst die Schwächen des verhassten Systems. Niedlich wird die Argumentation allerdings immer dann, wenn sich die Islamisten zum Urheber der Wirtschaftsprobleme der aufgeklärten Welt erklären. Und was lernen die Häscher, die bin Laden im pakistanischen Bergland wähnen, aus dieser jüngsten Botschaft? Der offenbar bestens informierte Terrorchef muss in einer Höhle mit Internet-Anschluss hocken.
Quelle: Westfalen-Blatt