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Kölnische Rundschau: zu China/Uiguren

Archivmeldung vom 06.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Peinlich ungenau und widersprüchlich "informieren" chinesische Behörden über ihre Ermittlungen nach dem Attentat auf Polizisten im Nordwesten des Landes. Und Journalisten, die sich ein eigenes Bild machen wollen, laufen - wie sich zeigt - Gefahr, zusammengeschlagen zu werden.

Von den mutmaßlichen Mördern von Kasghar kennen wir nur Alter, Beruf und Nationalität - es soll sich um Uiguren handeln. Wir wissen nichts über ihre Motive und über mögliche Verbindungen zu Terrorgruppen. Klar ist allerdings: Der Konflikt mit der uigurischen Minderheit gefährdet die Sicherheit der Olympischen Spiele viel stärker als die Autonomiebestrebungen der Tibeter. Klar ist auch: China sucht jede Gelegenheit, um sein hartes Vorgehen gegen uigurische Oppositionelle als Beitrag zum Kampf gegen den islamistischen Terror darzustellen. Sind die 80 Uiguren, die nach offiziellen Angaben seit Jahresanfang festgenommen wurden, wirklich alle verhinderte Attentäter? Wir wissen es nicht. Sicher sind Uiguren auch in Taliban-Ausbildungslagern gefunden worden. Ebenso sicher aber ist der Konflikt um diese Volksgruppe viel älter als der Terror von El Kaida. Repression statt Dialog heißt das Rezept der chinesischen Führung im Umgang mit nationalen Minderheiten. Die Konflikte sind zum großen Teil nicht importiert, sondern hausgemacht. Zum Beispiel durch die massive Ansiedlung von Chinesen in Tibet und dem uigurischen Siedlungsgebiet Ost- Turkestan, die erst vor knapp 60 Jahren zu China kamen. Chinas Führung hat jede Chance zum Dialog vertan. So lässt sich keine Sicherheit herstellen - auch nicht mit einem gewaltigen Machtapparat und schon gar nicht mit der Zensur im olympischen Pressezentrum. Unglaublich, dass der deutsche Missionschef Michael Vesper diese Zensur verteidigt. Nein, Herr Vesper: Spiele des Friedens in einem Land anzusetzen, in dem so wenig innerer Friede herrscht, schadet allen Beteiligten. Das IOC blamiert sich zur Zeit ebenso gründlich wie die Gastgeber.

Quelle: Kölnische Rundschau

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