Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Guttenberg
Archivmeldung vom 15.10.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit Gerüchten verhält es sich wie mit den Spitzen von Eisbergen. Ihre Gefährlichkeit bleibt verborgen. Auch Angela Merkel ist umgeben von kleinen Eisspitzen, unter den sich Ablösungsstrategien verbergen. Dabei spielt Karl-Theodor zu Guttenberg die Rolle des letzten Hoffnungsträgers für den brachialen Notfall, der nach dem Scheitern der CDU in Baden-Württemberg einträte.
Denn dort, genauer: an der Schlacht um Stuttgart 21, hat Merkel ihr Schicksal angedockt. Unterliegt Mappus, gerät sie in Gefahr. Bei dieser Variante, die auch eine naive Komponente enthält, richten sich alle Blicke erst recht auf die medial überhöhte, aber zweifellos charismatische Kultfigur. Zu Guttenberg versteht es, sich ohne den typischen CSU-Bierdunst zu vermarkten. Er ist bundesweit vorzeigbar. Ihm wird unter den Bedingungen moderner Medienwahlkämpfe zugetraut, die Union 2013 vor dem Absturz zu retten. Ob er auch das Zeug zum Kanzler hätte? Sein Überleben auf dem Schleudersitz der Wehrministers spricht bisher dafür.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung