Die Lausitzer Rundschau Cottbus längeren Arbeitszeit für Bundesbeamte: Argumente frei Haus
Archivmeldung vom 16.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer größte Streik im öffentlichen Dienst weitet sich aus. 38,5 statt 40 Stunden Arbeitszeit, lautet der Schlachtruf von Verdi. Da ist es wohl kein Zufall, wenn die Bundesregierung ein glasklares Signal in die andere Richtung sendet. Die Bundesbeamten arbeiten bereits 40 Stunden in der Woche. Nun sollen sie eine Stunde länger ran. Das ist für sich genommen nicht verwerflich.
In
Nordrhein-Westfalen kommen die Landesbediensteten mittlerweile auf 41
Stunden. In Thüringen gilt für Staatsdiener gar eine
42-Stunden-Woche. Die Gründe sind überall die gleichen: Der
öffentlichen Hand fehlt schlicht das Geld, um großzügige
Arbeitszeiten und üppige Sonderkonditionen weiter zu finanzieren. Ob
das Bundeskabinett klug beraten war, die neuerliche Zumutung gerade
jetzt zu verkünden, darf allerdings bezweifelt werden. Bei
Schwarz-Rot hat man nämlich auch gleich ausgerechnet, was die
Verlängerung der Arbeitszeit an Einsparungen bringt. Die Operation
summiert sich auf eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. Das geht aber
nur, wenn tausende Stellen wegfallen. Genau das hat verdi schon immer
befürchtet. Der Dienstleistungsgewerkschaft geht es nicht um jene
plakativen 18 Minuten, die die Angestellten im öffentlichen Dienst
pro Tag länger machen sollen. Kern ihrer Empörung ist der politisch
verschleierte Abbau von Arbeitsplätzen. Die große Koalition hat den
Streikenden dafür jetzt die Argumente frei Haus geliefert. Bsirske &
Co können sich bestärkt fühlen. Der Arbeitskampf wird weiter
eskalieren.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau